Klassenerhalt verpasst – HCLG-Damen steigen ab

Man kann einen Zug verpassen oder den Bus, vielleicht auch eine günstige Gelegenheit – aber den Klassenerhalt? Der rauscht doch nicht von einem Moment auf den anderen an einem vorbei, nur weil man in einer Situation nicht richtig aus dem Knick gekommen ist … – oder doch?

Schaut man neben einer durchwachsenen Saison auf den Verlauf der Abstiegsrunde, so sieht man nach einem anfangs überlegenen und am Ende noch ganz schön knappen 3:2-Sieg gegen den LSC, der mehr als unglücklichen 1:2-Niederlage beim Ortsrivalen in Schleußig und dem hart erkämpften 1:0-Erfolg gegen Dresden nun diese 1:3-Niederlage in der Landeshauptstadt, die alles andere war – nur nicht unverdient.

Das entscheidende Spiel wurde also am vergangenen Sonntag um 13:00 Uhr angepfiffen. In den ersten fünf Minuten waren die Leipzigerinnen auch noch die überlegene und spielbestimmende Mannschaft und erkämpften sich gute Chancen und eine Strafecke. Es fehlte einzig und allein die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor – und mit einer Führung hätte die Partie vielleicht in eine andere, für das Gästeteam erfolgreichere Richtung gelenkt werden können.

Mit einer extrem starken Mittelfeldreihe konnte die Eisenbahnerinnen das Spiel Dann aber nach Belieben gestalten und erstickten damit die großen Hoffnungen der HCLG-Damen auf einen Punktgewinn im Keim. Trotz wirklich guter taktischer Leistung mit viel Einsatz und einer aufmerksamen Defensive konnten die klasse herausgespielten drei Dresdner Tore nicht verhindert werden. Selbst schaffte man hingegen trotz einiger Chancen (darunter zwei Strafecken) nur den zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffer durch Katha (auf Vorlage von Mandy) nach einem kapitalen Schnitzer der Gastgeberinnen. Damit steht trotz eines noch ausstehenden Nachholspiels zwischen Dresden und dem LSC der Abstieg der HCLG-Damen fest. Der Bus ist weg – der Klassenerhalt verpasst.

Nach dem Spiel wurden noch so einige Augen feucht und Tränen flossen, denn ein Abstieg ist nie schön.

Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass man nun am letzten Spieltag diesem einen Bus … – äh – Sieg hinterher rennen musste? Sechs Siege und ein Unentschieden aus zuvor elf Spielen reichen für gewöhnlich locker für einen Mittelfeldplatz im 2.-Klasse-Waggon. Nun muss der Gang in die Holzklasse angetreten werden, weil der Mitteldeutsche Hockeyverbund gerne auch mal wieder eine Damen-Verbandsliga sein Eigen nennen möchte und die Teilnehmerzahl in der Oberliga drastisch reduziert hat (aus zehn mach sechs minus Aufsteiger plus Absteiger – es wird lichter in der Liga). In der Verbandsliga warten nun Gegner, die allesamt ebenfalls Oberliganiveau haben, so dass – um nicht den Zug zum Wiederaufstieg zu verpassen – in der kommenden Spielzeit nur Siege zählen werden. Und hier müssen die günstigen Gelegenheiten, die das Team dank guter Spielanlage oft hat, definitiv besser genutzt werden.

Und so kann es für die kommende Feldsaison der HCLG-Damen – auch in der Verbandsliga – eigentlich nur drei Ziele geben:

  1. Optimierung der körperlichen Fitness, um in allen Phasen des Spiels in der Lage zu sein, einen Angriff konzentriert und erfolgreich mit einem Tor abzuschließen.
  2. Ins Tor und nicht nur aufs Tor schießen wollen – Verbesserung der Torschussqualität und des Nachschussverhaltens
  3. Erhöhung der allgemeinen Trainingsqualität durch spielnahes Engagement in allen Übungen und Spielformen

Verglichen mit dem, was die Mannschaft bereits hat und kann, sind das aber definitiv nur noch kleine (aber entscheidende) Bausteine auf dem Weg zum Erfolg. Die HCLG-Damen sind ja seit Jahren eine verschworene und gut eingespielte Truppe, in der alle im gleichen Boot … – will sagen Bus – sitzen und die grundsätzlich überhaupt nichts aus der Bahn wirft. Und weil dazu mit Jannik und Nick auch noch das weltbeste Trainergespann den Weg auf dem Platz vorgibt, kann es eigentlich nur Vorfreude auf eine rasante Fahrt durch die nächste Feldsaison geben.

Darum heißt es Kopf hoch, Tränen trocknen und für den direkten Wiederaufstieg kämpfen!

Talli und Frau Tröllsch