Kellerkinder, Babyboom und DFB-Pokalfinale

Was haben diese drei Dinge miteinander zu tun?
Während die Fußballer von RB Leipzig ihren Pokalsieg mit den Fans auf der Leipziger Festwiese feierten, traten unsere Damen auf dem Grünauer Hockeyrasen zum ersten Spiel der Platzierungsrunde gegen den HC Niesky an. Kleiner Unterschied: Während die Rasenballer am Vortag im Berliner Olympiastadion vor 72.000 Zuschauern antraten, war die Fanschar in der Straße am Park deutlich kleiner und erlesener; statt „Einmal Leipzig, immer Leipzig“ schallten mehr „Mami, Mami“-Rufe über den Kunstrasen. Dank des Lindenauer „Babybooms“ zu Coronazeiten und der erfreulichen Rückkehr unserer jungen Mütter ins Team waren diesmal viel mehr Fans (wenn auch noch sehr junge und kleine) als üblich am Spielfeldrand enthusiastisch dabei.

Zum Start in den Spieltag ging´s allerdings erstmal in den Keller, und zwar nicht in den Tabellenkeller (hier ist die Verteidigung des 5. Platzes aus der Vorrunde das erklärte Ziel), sondern in den Keller des Kabinentrakts – gefühlt der kühlste Ort für die Teambesprechung an diesem heißen Sonntagnachmittag. Mit kühlem Kopf sollte es auch ins Spiel gehen. Dass das nicht so klappen würde, zeigte sich schnell als Niesky in den ersten Spielminuten mit einem schnellen Konter direkt 1:0 in Führung ging. Diese „kalte Dusche“ erzielte aber die gewünschte Wirkung: In der Folge setzten sich die Lindenauer Damen in der Nieskyer Hälfte fest, erspielten sich zahlreiche Torchancen, belohnten sich aber leider nicht für ihr offensives Spiel. Dafür gelang Jule nach wunderbarem Schlenzball von Cindy nach nur fünf Minuten im zweiten Viertel der umjubelte Ausgleich. Insgesamt war das Spiel aber jetzt deutlich ausgeglichener. Niesky kam zu weiteren gefährlichen Kontern, diesmal war die Lindenauer Abwehr allerdings deutlich aufmerksamer.

In der zweiten Spielhälfte glich das Match dann doch sehr dem Pokalfinale der Fußballer, jeder Ball war hart umkämpft – vielleicht mit leichten Vorteilen für die HCLG-Damen. Beste Frau auf dem Platz war allerdings die Torhüterin des HC Niesky, die einen um den an deren Ball abwehren konnte und die Lindenauerinnen samt Trainer Jannik Hofmann fast zur Verzweiflung trieb. Vier Minuten vor Schluss war es dann wieder Jule, die nach Hereingabe von Talli den Ball zum erlösenden 2:1 im gegnerischen Tor unterbrachte und diesen Vorsprung brachte der HCLG dann über die restlichen Spielminuten und konnte den Sieg bejubeln. Kurz nach Abpfiff zeigte sich die doppelte Torschützin Jule dann fast spachlos: „Ich bin so stolz auf´s ganze Team! Und der ganze Trainingsschweiß hat sich endlich ausgezahlt.“ Und von ihrem größten (und unserem jüngsten) Fan – dem einjährigen Sohn Gustav – gab´s für Mami eine ganz feste Umarmung und dicken Kuss. Und der Vollständigkeit halber: für´s Team gab´s kühle Getränke wie auch für die Rasenballer am Vortag nach dem Pokalsieg, auf die Bierdusche für den Trainer wurde allerdings verzichtet (gibt´s aber vielleicht am Saisonende).

Susanne Conradi